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"Psychisches Leid ist genauso schwer zu ertragen, wie physisches Leid."

Geschichte des Suchdienstes

Der Anfang

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Die Arbeit des Suchdienstes des Deutschen Roten Kreuzes begann mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges im April 1945 am Rande der großen Flüchtlingsströme in Flensburg. Freiwillige registrierten Gesuchte und Suchende und sammelten Informationen über Verschollene - praktisch aus dem Stand heraus, unter schwierigsten Bedingungen und ohne jegliche Infrastruktur.
Diese spontane Aktion von zunächst einigen wenigen Menschen war die Geburtsstunde des DRK-Suchdienstes. Im September 1945 wurde die Flensburger Suchdienst-Stelle unter dem Namen „Deutsches Rotes Kreuz, Flüchtlingshilfswerk, Ermittlungsdienst, Zentrale-Suchkartei" nach Hamburg verlegt. Als „Zonen-Zentrale Hamburg" setzte sie ihre Arbeit fort. 
Nahezu zeitgleich begann die Suchdienstarbeit in München, der Zonen-Zentrale im US-amerikanischen Sektor. Das Bayrische Rote Kreuz hatte im August 1945 erstmals dazu aufgerufen Vermisste, Evakuierte und Flüchtlinge zu registrieren.

 

Nachforschung und Familienzusammenführung

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Die Suchdiensthelfer erfassten Suchanfragen, forschten nach vermissten Angehörigen und bemühten sich über Ländergrenzen hinweg, getrennte Familien zusammenzuführen. Unter Federführung des
Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) sammelten bereits kurz nach Kriegsende die Mitarbeiter des Suchdienstes Unterlagen über deutsche Zivilpersonen, die aus den ehemals deutschen, nach Kriegsende polnischen, sowjetischen, tschechoslowakischen u.a. Gebieten ausreisen wollten. Gegen alle Widrigkeiten, auch in den damaligen vier Besatzungszonen, konnten schließlich im Rahmen dieser „Operation Link" genannten Aktion bis März 1951 insgesamt 42.557 Menschen aus Polen in die Bundesrepublik Deutschland und rund 40.000 in die DDR einreisen.

 

Registrierung von Kriegsgefangenen und Vermissten

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Ein wichtiges Datum für den Suchdienst war das Jahr 1950. Nachdem die junge Bundesregierung im Februar 1950 den „Aufruf zur Registrierung der Kriegsgefangenen und Vermissten" erlassen hatte, wurden innerhalb kurzer Zeit 2,5 Millionen Soldaten, Zivilisten und Kinder gemeldet.
Um die Arbeitsergebnisse weiter zu verbessern, führte der DRK-Suchdienst im April 1950 am Standort München die beiden Karteien aus München und Hamburg zusammen. So entstand die Zentrale Namenskartei mit mehr als 50 Millionen Karteikarten. In der zweiten Hälfte der 1970er Jahre wurden dann auch der Kindersuchdienst und die Nachforschungen nach Personen, die auf dem Gebiet der ehemaligen DDR verschollen waren, in München zusammengefasst.
 

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Bis Mai 1950 waren rund 16 Millionen Suchanträge gestellt. Der Suchdienst konnte 8,8 Millionen schicksalsklärende Auskünfte über nächste Angehörige erteilen. Bis Dezember 1950 waren 1.921.000 Heimkehrer seit Kriegsende nach Vermissten befragt worden. 942.000 Heimkehrererklärungen wurden abgegeben. Im Januar 1952 wurde mit der Herstellung der 51-bändigen UN-Dokumentation „German Prisoners of War and Missing Members of the Wehrmacht" begonnen; die Fertigstellung erfolgte 1955. Diese hatte zum Ziel, die deutschen Kriegsverluste zu dokumentieren und international Nachforschungen zu ermöglichen. Im Mai 1957 vereinbarten das DRK und das Sowjetische Rote Kreuz gegenseitige Hilfe in Suchdienstfragen. Bis Ende der 1980er Jahre erhielt der Suchdienst fast eine halbe Million Auskünfte vom Roten Kreuz der ehemaligen UdSSR.
Im Dezember 1957 begann der Druck der Vermisstenlisten mit 225 Einzelbänden (199 über Wehrmachtsangehörige und 26 über Zivilpersonen), in denen die Personalangaben von 1,52 Millionen Vermissten mit 900.000 Bildern enthalten waren. Insgesamt wurden 118.400 Bände gefertigt. Mit diesen Bildlisten wurden bis 1964 insgesamt 2,65 Millionen Heimkehrerbefragungen durchgeführt.

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